Viele Eltern – vielleicht auch der Vater aus den vorherigen Beiträgen – machen sich Sorgen darüber, ob sie genug Zeit haben, das Verhalten ihrer Kinder zu korrigieren. Sie neigen dazu, lange Reden zu halten und ihren Kindern genau zu erklären, welches Verhalten erwünscht ist und welches nicht. Dabei übersehen sie jedoch zwei wichtige Punkte:
- Eltern haben nur bis etwa zum 9. Lebensjahr Zeit, ihren Kindern ihre Werte zu vermitteln, vielleicht bis zum 12. Danach wird es schwieriger, weil ab diesem Alter vor allem die Peer Groups zählen. Was die „coolen Freunde“ tun, wird bewundert, während die Eltern weniger Einfluss haben. Das ist nicht nur meine Meinung, sondern auch die von renommierten Gehirnforschern und Familientherapeuten wie Gerald Hüther und Jesper Juul.
- Besonders die Jahre von 2 bis 6 sind entscheidend für das Selbstwertgefühl eines Kindes. In dieser Phase wird der Samen für ein gesundes Selbstbewusstsein gesät, das viel Ermutigung und Unterstützung braucht, um zu einer starken, selbstbewussten Persönlichkeit heranzuwachsen.
Diese Entwicklung geschieht nicht durch lange Predigen. So einfach ist es leider nicht – auch wenn es schön wäre, nicht wahr?
Kinder sind extrem feinfühlig und hervorragende Beobachter. Sie saugen alles auf wie ein Schwamm und kopieren das Verhalten ihrer Eltern. So lernen sie, wie das Leben funktioniert und wie sie den Alltag meistern können.
Das Stichwort lautet „Alltag“: Kinder übernehmen das Verhalten ihrer Eltern im Alltag. Deshalb brauchen sie Vorbilder, von denen sie lernen können, ihre starken Gefühle zu spüren und zu regulieren. Denn:
Kinder machen nicht, was du sagst -sie tun, was sie sehen.
Wird das kleine Mädchen ihrem Vater in ähnlichen Situationen mit dem gleichen gereizten Ton begegnen? Vielleicht. Vielleicht trifft sie auf andere Erwachsene, die ihr ein anderes Verhalten vorleben. Und vielleicht schafft es der Vater, beim nächsten Mal freundlichere Worte zu finden. Jede Erfahrung trägt dazu bei, das Selbstwertgefühl des Kindes zu formen. Wie genau sich das entwickelt, kann niemand vorhersagen – aber es bleibt zu hoffen.
Ich wünsche dem Mädchen und ihrem Vater und natürlich auch Dir und Deiner Familie alles Gute in dieser komplexen Welt voller Erfahrungen und Lernchancen.
Bevor ich mich für heute verabschiede, lade ich dich ein, dir ein kurzes Video auf YouTube anzusehen. Es dauert nur eine Minute.
Wenn dir meine Arbeit gefällt, würde ich mich freuen, wenn du mich mit einem Like unterstützt und das Video an andere Eltern in deinem Umfeld weiterleitest, um auch sie für positive Disziplin zu inspirieren. Hier klicken: